Der Detektiv und der Doktor - der Verstand und das Herz

Sherlock-and-John
„Sherlock is a triumph, witty and knowing, without ever undercutting the flair and dazzle of the original“ – Tom Sutcliffe, The Independent

Ausgezeichnet mit 17 Awards (unter anderen drei BAFTAs) und 13 Emmy-Nominierungen, ist Sherlock eine sehr erfolgreiche Serie. Die Erstausstrahlung der ersten Folge A Study in Pink am 25 Juli 2010 auf BBC One erreichte eine Quote von 7,5 Millionen. Die zweite Staffel lag dann sogar bei 8 Millionen.

Worum geht es in Sherlock aber eigentlich?

Alle – oder zumindest die meisten – haben schon einmal etwas von Arthur Conan Doyle, dem Autor der ursprünglichen Sherlock Holmes Geschichten, gehört. Er veröffentlichte ab 1888 (meist) Kurzgeschichten von Sherlock Holmes und seinem treuen Freund Dr. John Watson. Dieses Material nahmen sich bereits viele zum Vorbild und adaptierten es. Ob nun dem Original sehr getreu, wie zum Beispiel die Sherlock Holmes Serie von 1984-1994, oder eher frei adaptiert, wie zum Beispiel die US-amerikanischen Serien Monk oder Dr. House, spielt keine Rolle.

Genauso ist auch Sherlock, von Steven Moffat und Mark Gatiss, eine Neuverfilmung von bereits bekanntem Material. Warum aber gerade sie das so perfekt geschafft haben, möchte ich euch erst später erklären, denn im Moment wissen viele von euch wahrscheinlich noch nicht einmal, worum es überhaupt geht.

Sherlock

Sherlock Holmes ist Consulting Detective, der einzige der Welt versteht sich, und auf der Suche nach einem Mitbewohner. Gleich zu Anfang ist klar, dass Sherlock ein Genie ist. Er kann anhand von winzigen Details das ganze Leben eines Menschen herleiten und berät so die Polizei. Dass er so gut ist, weiß er natürlich auch, und beweist es auch anderen regelmäßig. Bei der Polizei wird er wegen seiner kalten Art, die dazu führt, dass er oft nicht bemerkt, wenn er eine Grenze überschritten hat oder es zwar bemerkt, aber ignoriert, von den meisten wenig geschätzt. Trotzdem ist Sherlock auf der Suche nach einem Mitbewohner, den er auch tatsächlich findet: Dr. John Watson.

John

John ist ein ehemaliger Militärarzt, der gerade aus Afghanistan zurückgekehrt ist, da er verletzt wurde. Er sucht ebenfalls nach einem Mitbewohner, da er sich mit seiner Pension nicht viel leisten kann. Was Sherlock an Intelligenz hat, mangelt es ihm an Herz. John ist das Gegenteil dazu. Er ist so gescheit wie jeder Normalsterbliche und sozial. Wo jedoch andere vor Sherlock davon laufen, weil sie nicht zuhören können/wollen, wie er ihnen ihre ganze Lebensgeschichte (inklusive peinlicher Fehltritte, furchtbarer Geheimnisse etc.) erzählt, ist John einfach nur begeistert.

Die beiden ziehen zusammen und von da an, lösen sie gemeinsam Fälle. Bereits am Ende der ersten Folge ist klar, wie loyal John zu Sherlock ist, als er (ACHTUNG: SPOILER!) für diesen einen Mann tötet, der gerade versucht Sherlock umzubringen.

Darum geht es also in dieser neuen Adaption von Sherlock Holmes. Der größte Unterschied zum Original ist, dass Sherlock sich nun im 21. Jahrhundert befindet und einen Blackberry besitzt. Gleichzeitig vergessen Moffat und Gatiss das Original nicht, sondern ändern die Geschichten so um, dass sie erstens genug Stoff für eine 90minütige Folge bieten und zweitens im 21. Jahrhundert Sinn ergeben.

Das ist auch schon der einzige Nachteil der Serie: Bis jetzt gibt es zwei Staffeln mit je drei 90minütigen Folgen, und die nächste Staffel beginnt im Jänner mit dem Drehen. Zwischen den Staffeln liegt normalerweise ein Abstand von mindestens 1 ½ Jahren. Einerseits liegt es sicherlich daran, dass die Hauptdarsteller zwei sehr gefragte Schauspieler sind, andererseits spannen die Autoren die Fans einfach gerne auf die Folter.

Kommen wir zu meinem nächsten Punkt: Die Hauptdarsteller (Wenn ihr gedacht habt, dass das ein kurzer Beitrag wird, dann wäre jetzt wohl der beste Zeitpunkt, um sich zu entschuldigen. Sherlock und kurz passt bei mir einfach nicht zusammen.)

Ben

Sherlock Holmes wird von Benedict Cumberbatch gespielt. Er meistert diese Rolle perfekt und stellt Sherlock als berechnendes Genie dar, das meist wirklich nicht versteht, warum es wissen sollte, warum die Sonne sich um die Erde dreht, da es doch völlig egal ist. Benedict Cumberbatch gibt Sherlock aber gleichzeitig auch eine menschliche Seite, wie man besonders in der zweiten Staffel sieht. Die Freundschaft zwischen ihm und John kann man als ZuseherIn perfekt nachvollziehen. Man sieht wie gut die beiden sich ergänzen und das liegt natürlich auch an den Schauspielern selbst.

Seit Sherlock ist Benedict Cumberbatch einer der gefragtesten Schauspieler überhaupt. Er spielt im kommenden Start Trek 2 mit und dem zweiten Teil von „Der Hobbit“ als der Drache Smaug und der Necromancer. Er spielte ebenfalls die Hauptrolle in dem vor kurzem erschienen Drama „Parade’s End“, das von Kritikern hochgelobt wurde.

Martin

John Watson wird von Martin Freeman gespielt. Er schafft es John als menschliches Gegenstück zu Sherlock darzustellen und ihn dabei nie verweichlicht oder harmlos zu machen (jemand der in Afghanistan war, ist sicherlich weder das eine noch das andere). Der/Die ZuseherIn möchte immer wissen, was John von allem hält und das verdankt man zum einen Teil dem Drehbuch und zum anderen Teil genauso Martin Freeman.

Martin Freeman wird euch bekannt sein, wenn ihr „Tatsächlich Liebe“ gesehen habt oder einfach nur die Poster für „Der Hobbit“, wo er den Hobbit spielt. Wie auch Benedict Cumberbatch ist er also einer der großen Stars.

Was ich ebenfalls sehr an Sherlock mag, sind die Autoren. Moffat, Gatiss und Steve Thompson schreiben intelligente, lustige und emotionale Dialoge immer gleich gut. Die Auflösungen zu den Fällen sind genial und Sherlocks „Deductions“ – also seine Schlussfolgerungen – sind beeindruckend.

Ein Beispiel für eine meiner Meinung nach Zitatwürdige Stelle:

„When I met you for the first time yesterday, I said "Afghanistan or Iraq?" You looked surprised.“

„Yes. How did you know?“

„I didn't know, I saw. Your haircut, the way you hold yourself, says military. But your conversation as you entered the room — said trained at Bart's, so army doctor. Obvious. Your face is tanned, but no tan above the wrists — you've been abroad but not sunbathing. The limp's really bad when you walk, but you don't ask for a chair when you stand, like you've forgotten about it, so it's at least partly psychosomatic. That says the original circumstances of the injury were probably traumatic — wounded in action, then. Wounded in action, suntan — Afghanistan or Iraq.“

[…]

„It was extraordinary. It was quite... extraordinary.“

„That’s not what people normally say.“

„What do people normally say?“

"Piss off!"

- Wikiqoute

Sherlock ist meine Lieblingsserie (falls es jetzt noch jemand nicht mitbekommen hat), wegen der oben genannten Gründe, aber wenn ihr noch einmal eine kurze Zusammenfassung haben wollt: Ich liebe Sherlock, weil es ein wunderbares Original genommen hat und etwas Eigenes daraus erschaffen hat. Die Schauspieler sind perfekt, das Drehbuch genial und die Serie unterhaltsam, emotional zerstörend und spannend.

Anmerkung: Ja, ich habe alle Zitate in Englisch gelassen, da ich mir die Serie auf Englisch anschaue und ich allen vertraue, es beim Lesen zu verstehen.

Alle Bilder sind von Google Images und sie gehören mir alle (leider) nicht.
Robyn - 22. Nov, 18:35

!!!!!

Cumberbabe, dieser Beitrag ist einfach nur G-E-N-I-A-L!!! Ich glaube, dass nicht einmal Mark und Steven das hätten besser schreiben können!! :) Mir bleibt echt die Spucke weg ...
Also zunächst einmal muss ich sagen, dass ich's voll cool finde, dass du diese Stelle wo die beidem im Taxi reden als Zitat ausgesucht hast! Der "Punch me in the face"-Teil wär zwar auch eine Möglichkeit gewesen, aber das hätten glaub ich nur wenige witzig gefunden (weil sie ja weder die Charaktere noch die Schauspieler kennen).. Die Beschreibungen sind dir auch voll gut gelungen, das muss ich schon zugeben! Aber ich mein, wenn's mit Sherlock zu tun hat muss es doch gut sein, oder? Obwohl "gut" eigentlich total untertrieben ist ... Die Bilder sind auch echt schön, vorallem das von Benedict wo er lacht! ^^ Ich wusste gar nicht, dass er im zweiten Teil von "The Hobbit" mitspielen wird!! Dann muss ich ihn mir anschauen!! Oder noch besser, wir schauen ihn uns gemeinsam im Kino an! :O ..
Achja, einen Kritikpunkt hätte ich noch: WARUM ZUM HENKER HAST DU DAS CASE BOOK NICHT ERWÄHNT?? Wie kannst du nur? Schande über dich!!! :) Beim nächsten Mal darfst du das aber nicht vergessen!!! Sonst ist dein Beitrag einfach klasse geworden!

P.S.: Punch me in the face. -Punch you? -Yes, punch me. In the face. Didn't you hear me? -I always hear punch me in the face when you're speaking, but it's usually subtext... :)

Lielle - 22. Nov, 18:43

Ich warte auf deinen Beitrag zum Casebook ;)

DANKE!!
Na ja, er spricht im zweiten Teil vom Hobbit den Drachen Smaug und den Necromancer spielt er, aber da sieht man ihn nicht, da der Necromancer glaub ich so eine digitale Darstellung ist. Wenn du Gollum kennst, dann weißt du was ich meine - aber das ist der Grund, warum ich den Hobbit auf Englisch schauen muss! Seine Stimme! :D
Du hast Recht, das Punch you Zitat ist auch genial :). Aber ich wollte zeigen, wie Sherlock seine Deductions macht. Gut, dass du das Punch you Zitat noch geschrieben hast (ich liebe dieses Zitat auch). Ich konnte leider auch keine Reichenbachzitate verwenden, weil die alle spoilern würden, dabei liebe ich die (ich kann die Reichenbach Folge vielleicht auswendig ... nur vielleicht :))
Danke noch mal für den Kommentar! Er ist so cool!
Wir Cumberbabes/Benaddicts/Sherlockians (was ist der Name für FreemanFans?) müssen zusammenhalten!!!
Paulina Peters - 23. Nov, 12:24

Heißt der nicht Morgan Freeman? Der, der Shrlck spielt, gell? Spaß, obwohl Sherlock anschendend auch Fans hat, die Dinge wie Flowers in a Box schreiben, sind die meisten Sherlock-Fans eh ganz cool, wenn auch fürchteinflößend (Sluglock?) Ich hab mir zwar auch Sherlock angeschaut, bin aber längst nicht so besessen wie du. Und dank dir kenne ich trotzdem alle Insider-Witze, die auf Tumblr kursieren und weiß, wie ein Großteil der FanFics aussehen. Dafür musst du nur mein Gebrabbel über Hetalia und Supernatural ertragen, aber damit musst du leben :)

Lielle - 1. Dez, 15:11

Hey, Flowers in a Box ist genial! Es hat perfekte Charakterisierungen und wahnsinnige Plot Twists (FLASHSNACK!). Unsere Unterhaltungen über Fanfiction - das Phänomen im Allgemeinen und vor allem verschiedene Tropes - sind immer so cool! Ich bin echt froh, dass du Sherlock gesehen hast, damit du nachvollziehen kannst, wie genial oder blöd manches ist :D
Und ich habe nichts gegen dein Gebrabbel über Hetalia und Supernatural - wobei ich mich bei Supernatural besser auskenne, von den Gifs her :)
sandra.feiertag - 26. Nov, 22:24

Pö, was soll das? Ich wollte schon Anspielungen auf "Flowers in a Box" machen... naja, dann muss ich wohl irgendetwas mit "vom Dach springen" einbauen.
Ich hab prinzipiell alle Folgen von Sherlock gesehen (zwar auf Deutsch und nicht alle vollständing, aber trotzdem alle) und ich hätte mir einfach nie erwartet, dass dahinter so ein enorm großes Fandom steckt. Hab ich schon gesagt, dass ihr mir extrem leid tut, was das Warten auf die nächste Staffel angeht? Aber zurück zur Serie selbst: Es gibt eine Menge geniale Twists, die man sich - oder die zumindest ich mir - nie erwartet hätte (zum Beispiel das Ende von "A Scandal in Belgravia"). Die Schauspieler passen auch meiner Meinung nach perfekt zu ihren Rollen. Und ich finde Moriarty (aka MORIFARTRY) einfach genial (was auch mit diversen Tumblr-posts zusammenhängt).
"The Reichen Bach Fall" hat es geschafft, mir Tränen in die Augen zu treiben (es war spät und plötzlich war alles emotional... inklusive mir). Und obwohl ich mich nicht als Mitglied eures Fandoms sehe, shippe ich Johnlock (because who doesn't?).
Außerdem hab ich mir vorgenommen, die dritte Staffel - sobald sie draußen ist - sofort zu verfolgen. Denn ich hab Sherlock eigentlich noch nie in der Originalsprache gesehen. Also, WUHU, BRITISH ACCENT! WUHU, SUBTEXT!

Lielle - 1. Dez, 15:13

"vom Dach springen" ist nicht lustig ...
WE ARE THE FANDOM THAT WAITED!!! (das erinnert mich immer an Doctor Who :))
Die dritte Staffel soll angeblich nächstes Jahr zu Weihnachten kommen, also kein Stress, Sunny, du hast keine Eile -.- Manchmal möchte ich mir die Autoren einfach schnappen und sie zur Rede stellen. Sollte ich sie tatsächlich einmal treffen, wäre das wohl mehr so etwas wie: "Oh my god, I'm absolutely in love with your show. It is brilliant, amazing etc."
Und: YEAH BRITISH ACCENTS!!
ahmed - 1. Dez, 23:40

Toller summary, den du da abgeliefert hast. Damti hast du mich wirklich neugierig gemacht, ich als alter Sherlock Holmes-Fan sollte mir das mal wirklich zu Gemüte führen.
Ach ja, sehr anregend gestaltet, dein Beitrag!
LG
Prof. Prinz

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