Donnerstag, 22. November 2012

Der Detektiv und der Doktor - der Verstand und das Herz

Sherlock-and-John
„Sherlock is a triumph, witty and knowing, without ever undercutting the flair and dazzle of the original“ – Tom Sutcliffe, The Independent

Ausgezeichnet mit 17 Awards (unter anderen drei BAFTAs) und 13 Emmy-Nominierungen, ist Sherlock eine sehr erfolgreiche Serie. Die Erstausstrahlung der ersten Folge A Study in Pink am 25 Juli 2010 auf BBC One erreichte eine Quote von 7,5 Millionen. Die zweite Staffel lag dann sogar bei 8 Millionen.

Worum geht es in Sherlock aber eigentlich?

Alle – oder zumindest die meisten – haben schon einmal etwas von Arthur Conan Doyle, dem Autor der ursprünglichen Sherlock Holmes Geschichten, gehört. Er veröffentlichte ab 1888 (meist) Kurzgeschichten von Sherlock Holmes und seinem treuen Freund Dr. John Watson. Dieses Material nahmen sich bereits viele zum Vorbild und adaptierten es. Ob nun dem Original sehr getreu, wie zum Beispiel die Sherlock Holmes Serie von 1984-1994, oder eher frei adaptiert, wie zum Beispiel die US-amerikanischen Serien Monk oder Dr. House, spielt keine Rolle.

Genauso ist auch Sherlock, von Steven Moffat und Mark Gatiss, eine Neuverfilmung von bereits bekanntem Material. Warum aber gerade sie das so perfekt geschafft haben, möchte ich euch erst später erklären, denn im Moment wissen viele von euch wahrscheinlich noch nicht einmal, worum es überhaupt geht.

Sherlock

Sherlock Holmes ist Consulting Detective, der einzige der Welt versteht sich, und auf der Suche nach einem Mitbewohner. Gleich zu Anfang ist klar, dass Sherlock ein Genie ist. Er kann anhand von winzigen Details das ganze Leben eines Menschen herleiten und berät so die Polizei. Dass er so gut ist, weiß er natürlich auch, und beweist es auch anderen regelmäßig. Bei der Polizei wird er wegen seiner kalten Art, die dazu führt, dass er oft nicht bemerkt, wenn er eine Grenze überschritten hat oder es zwar bemerkt, aber ignoriert, von den meisten wenig geschätzt. Trotzdem ist Sherlock auf der Suche nach einem Mitbewohner, den er auch tatsächlich findet: Dr. John Watson.

John

John ist ein ehemaliger Militärarzt, der gerade aus Afghanistan zurückgekehrt ist, da er verletzt wurde. Er sucht ebenfalls nach einem Mitbewohner, da er sich mit seiner Pension nicht viel leisten kann. Was Sherlock an Intelligenz hat, mangelt es ihm an Herz. John ist das Gegenteil dazu. Er ist so gescheit wie jeder Normalsterbliche und sozial. Wo jedoch andere vor Sherlock davon laufen, weil sie nicht zuhören können/wollen, wie er ihnen ihre ganze Lebensgeschichte (inklusive peinlicher Fehltritte, furchtbarer Geheimnisse etc.) erzählt, ist John einfach nur begeistert.

Die beiden ziehen zusammen und von da an, lösen sie gemeinsam Fälle. Bereits am Ende der ersten Folge ist klar, wie loyal John zu Sherlock ist, als er (ACHTUNG: SPOILER!) für diesen einen Mann tötet, der gerade versucht Sherlock umzubringen.

Darum geht es also in dieser neuen Adaption von Sherlock Holmes. Der größte Unterschied zum Original ist, dass Sherlock sich nun im 21. Jahrhundert befindet und einen Blackberry besitzt. Gleichzeitig vergessen Moffat und Gatiss das Original nicht, sondern ändern die Geschichten so um, dass sie erstens genug Stoff für eine 90minütige Folge bieten und zweitens im 21. Jahrhundert Sinn ergeben.

Das ist auch schon der einzige Nachteil der Serie: Bis jetzt gibt es zwei Staffeln mit je drei 90minütigen Folgen, und die nächste Staffel beginnt im Jänner mit dem Drehen. Zwischen den Staffeln liegt normalerweise ein Abstand von mindestens 1 ½ Jahren. Einerseits liegt es sicherlich daran, dass die Hauptdarsteller zwei sehr gefragte Schauspieler sind, andererseits spannen die Autoren die Fans einfach gerne auf die Folter.

Kommen wir zu meinem nächsten Punkt: Die Hauptdarsteller (Wenn ihr gedacht habt, dass das ein kurzer Beitrag wird, dann wäre jetzt wohl der beste Zeitpunkt, um sich zu entschuldigen. Sherlock und kurz passt bei mir einfach nicht zusammen.)

Ben

Sherlock Holmes wird von Benedict Cumberbatch gespielt. Er meistert diese Rolle perfekt und stellt Sherlock als berechnendes Genie dar, das meist wirklich nicht versteht, warum es wissen sollte, warum die Sonne sich um die Erde dreht, da es doch völlig egal ist. Benedict Cumberbatch gibt Sherlock aber gleichzeitig auch eine menschliche Seite, wie man besonders in der zweiten Staffel sieht. Die Freundschaft zwischen ihm und John kann man als ZuseherIn perfekt nachvollziehen. Man sieht wie gut die beiden sich ergänzen und das liegt natürlich auch an den Schauspielern selbst.

Seit Sherlock ist Benedict Cumberbatch einer der gefragtesten Schauspieler überhaupt. Er spielt im kommenden Start Trek 2 mit und dem zweiten Teil von „Der Hobbit“ als der Drache Smaug und der Necromancer. Er spielte ebenfalls die Hauptrolle in dem vor kurzem erschienen Drama „Parade’s End“, das von Kritikern hochgelobt wurde.

Martin

John Watson wird von Martin Freeman gespielt. Er schafft es John als menschliches Gegenstück zu Sherlock darzustellen und ihn dabei nie verweichlicht oder harmlos zu machen (jemand der in Afghanistan war, ist sicherlich weder das eine noch das andere). Der/Die ZuseherIn möchte immer wissen, was John von allem hält und das verdankt man zum einen Teil dem Drehbuch und zum anderen Teil genauso Martin Freeman.

Martin Freeman wird euch bekannt sein, wenn ihr „Tatsächlich Liebe“ gesehen habt oder einfach nur die Poster für „Der Hobbit“, wo er den Hobbit spielt. Wie auch Benedict Cumberbatch ist er also einer der großen Stars.

Was ich ebenfalls sehr an Sherlock mag, sind die Autoren. Moffat, Gatiss und Steve Thompson schreiben intelligente, lustige und emotionale Dialoge immer gleich gut. Die Auflösungen zu den Fällen sind genial und Sherlocks „Deductions“ – also seine Schlussfolgerungen – sind beeindruckend.

Ein Beispiel für eine meiner Meinung nach Zitatwürdige Stelle:

„When I met you for the first time yesterday, I said "Afghanistan or Iraq?" You looked surprised.“

„Yes. How did you know?“

„I didn't know, I saw. Your haircut, the way you hold yourself, says military. But your conversation as you entered the room — said trained at Bart's, so army doctor. Obvious. Your face is tanned, but no tan above the wrists — you've been abroad but not sunbathing. The limp's really bad when you walk, but you don't ask for a chair when you stand, like you've forgotten about it, so it's at least partly psychosomatic. That says the original circumstances of the injury were probably traumatic — wounded in action, then. Wounded in action, suntan — Afghanistan or Iraq.“

[…]

„It was extraordinary. It was quite... extraordinary.“

„That’s not what people normally say.“

„What do people normally say?“

"Piss off!"

- Wikiqoute

Sherlock ist meine Lieblingsserie (falls es jetzt noch jemand nicht mitbekommen hat), wegen der oben genannten Gründe, aber wenn ihr noch einmal eine kurze Zusammenfassung haben wollt: Ich liebe Sherlock, weil es ein wunderbares Original genommen hat und etwas Eigenes daraus erschaffen hat. Die Schauspieler sind perfekt, das Drehbuch genial und die Serie unterhaltsam, emotional zerstörend und spannend.

Anmerkung: Ja, ich habe alle Zitate in Englisch gelassen, da ich mir die Serie auf Englisch anschaue und ich allen vertraue, es beim Lesen zu verstehen.

Alle Bilder sind von Google Images und sie gehören mir alle (leider) nicht.

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